Sonntag, 31. Juli 2016

Der Name des Windes. Die Königsmörder-Chronik - Erster Tag | Patrick Rothfuss

Ich habe schon wahnsinnig viel Gutes über Die Königsmörder-Chronik gehört, nur war ich immer abgeschreckt von dem Preis und der Dicke des Buches gewesen, sodass ich es nie gekauft habe. Doch jetzt, nachdem ich Kvothes Geschichte in mich aufgesaugt und mit dem jungen Mann seine Welt fürchten und lieben gelernt habe, kann ich nicht mehr genug von der Geschichte haben und muss die nächsten beiden Teile baldmöglichst lesen! 



In Der Name des Windes, dem ersten Band der Königsmörder-Chronik, beginnt Kvothe, Wirt im Wirtshaus zum Wegstein, einem Chronisten seine Lebensgeschichte zu erzählen. Die Geschichte beginnt in seinen jüngsten Jahren: als Edema Ruh und intelligenter Sohn einer angesehenen Spielleute-Truppe reist er durch die Lande und lernt das Schauspielen. Er verbringt eine schöne, friedliche frühe Kindheit und wird von einem mitreisenden Arkanisten in die Magie eingewiesen. Erschüttert von einem schrecklichen Schicksalsschlag muss er bald schon fliehen und um sein Leben kämpfen, während er sein Leid und seine Furcht immer mehr ins Unterbewusstsein verdrängt, bis er fast ganz vergessen hat, wer er eigentlich ist ... 
Es fällt ihm schwer, seine Vergangenheit wieder aufleben zu lassen und schwört Rache, kämpft sich immer weiter nach oben und macht sich auf diesem Weg nicht nur Freunde. Auf der Suche nach Antworten beginnt er zu studieren, reist durch das Land und kämpft mit gefährlichen Wesen, von denen manche glauben, sie seien nur Figuren aus Märchen und Heldensagen. 


Handlung

Ich habe mir das Buch mit in den Urlaub genommen, und muss hinterher sagen, dass es keine typische leichte Sommerlektüre ist. Mit den langen Kapiteln und den über 850 Seiten ist es kein Buch, in dem man immer mal wieder ein paar Seiten liest. Gerade weil es so viele Seiten hat, habe ich fast 3 Wochen gebraucht, um es zu Ende zu lesen. 
Die Handlung hat mich die ersten 80 Seiten noch nicht überzeugt, da die "eigentliche Geschichte" über Kvothe noch nicht erzählt wurde. Aber sobald er beginnt von seinem Leben zu erzählen, war meine Aufmerksamkeit gefesselt. Seine Lebensgeschichte wird so detailliert und ereignisreich beschrieben, dass man das Gefühl hat, man selbst wäre Kvothe. Und obwohl ich sehr lange brauchte, das Buch zu lesen, konnte ich, sobald ich einmal begonnen habe, erst nach vielen Kapiteln wieder aufhören zu lesen, da die Handlung wirklich durchgehend spannend war. 
Man könnte meinen, eine Lebensgeschichte sei nicht besonders spannend, aber das ereignisreiche und von tragischen sowie wundervollen Momenten getriebene Leben von Kvothe beweist einem das Gegenteil. Der Leser erlebt Momente mit, in denen er dem Tod näher als dem Leben ist, als er in seiner Kindheit wochenlang im Wald wie ein Tier lebt und in zwielichtigen Gassen verprügelt wird. Wer jetzt befürchtet, dass die Geschichte ein einziges Drama ist, den kann ich beruhigen: obwohl ihm Ungerechtigkeit und Hass weiter folgen, kann er auch einige enge Freundschaften schließen und findet in der Musik die Freiheit und Leidenschaft, die ihn in seinen ärmsten Momenten am Leben erhält. Er wird von Musikfreunden verehrt und bejubelt, in der Universität oft als Held gefeiert. Diese widersprüchlichen Ereignisse machen aus seinem Leben etwas besonderes und lesenswertes. 

Das Buch ist aufgeteilt in 92 Kapitel, wobei die von Kvothe erzählte Geschichte immer wieder unterbrochen wird von der Gegenwart, wo ebenfalls seltsame Dinge in der Umgebung des Wirtshauses vorgehen ... 
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen, so wie auch die mittelalterliche Welt und der Einfallsreichtum, mit dem dieses Buch verfasst wurde. Ich konnte kein Ereignis voraussehen, die Handlung war etwas komplett neues und einzigartiges. 


Charaktere

Es geht um Kvothe, einen Edema Ruh, Universitätsstudenten und Musiker mit vielen Namen: er wird E'lir genannt, Dulator, oder Flinkfinger; Kvothe der Blutlose oder Kvothe der Königsmörder. Er ist ein sehr wissbegieriger Junge, sehr intelligent und ehrgeizig. Ihm ist es wichtig, dass über ihn gesprochen wird und dass Geschichten über seine Taten erzählt werden. Er ist furchtlos, wenn es darum geht andere Menschenleben zu retten. Schüchtern und unsicher, wenn er mit Mädchen zusammen ist. Seine leidenschaftliche und gefühlvolle Seite bringt er in seiner Musik zum Ausdruck. Wenn er sich eine Sache vorgenommen hat, bringt er sie zu Ende und ruht nicht, solange er keine Antworten gefunden hat. Er ist ein Mensch, der schon in seiner Kindheit auf eigenen Beinen stehen musste und sehr stark durch seine Vergangenheit gezeichnet wurde. 
Kurz: er wachst einem richtig ans Herz, man leidet und liebt mit ihm mit. Ich glaube, es gibt keinen einzigen Leser dieses Buches, der sich nicht in ihn hineinversetzen kann und dessen Herz nicht von dem rothaarigen Helden erobert wird! 


Fazit

Es geht um eine Welt, wo sogenannte Arkanisten Magie ausüben können, und wo man mithilfe von Namen die Elemente beherrschen kann, es kommen fantastische Wesen und irre alte Zauberer vor - was will man in einem Fantasy-Buch mehr? Ich kann nur jedem Fantasy-Liebhaber empfehlen, dieses gelungene Meisterwerk selbst zu lesen. Man kann die Magie dieser Geschichte beim besten Willen nicht so beschreiben, dass es dem Buch gerecht werden würde. Wenn man selbst mit Kvothe auf diese Reise geht, kann man ohne zu zögern anerkennen, dass dieses Buch lange die Bestsellerlisten belegte und es weltweit so viele begeisterte Leser gibt, die aus dem Schwärmen nicht mehr herauskommen. Absolute Leseempfehlung, dieses Buch ist eines der besten die ich je gelesen habe!


Infos

Titel: Der Name des Windes
Autor: Patrick Rothfuss 
Genre: Fantasy
Seitenanzahl: 862
Preis:  24,95
Verlag: Klett-Cotta 

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